Uraufführung: 02. Mai 2019
Feindbild rechts – Feindbild links. Dazwischen demokratische Ignoranz
Nicht ganz zufällig werden die revolutionären Ereignisse in München von November 1918 bis Mai 1919 von den meisten etablierten Parteien bis heute am liebsten verschwiegen. Ihre mehr als fragwürdige Rolle, die sie während der friedlichen Revolution spielten, führte zum Scheitern der Rätedemokratie in Bayern. Der gewaltsamen Niederschlagung durch die bayerische und Berliner SPD-Regierung, die von Reichswehr- und rechtsradikalen Freikorps-Truppen unterstützt wurde, folgten Mord und Totschlag mit Hunderten von Opfern. Aus einem liberalen Freistaat wurde in kürzester Zeit die „Ordnungszelle Bayern“, aus einer Künstlermetropole die „Hauptstadt der Bewegung“.
FANAL lässt die Revolutionäre in ihrem Widerspruch zu Wort kommen und geht der Frage nach, inwieweit die Wiederholung der Geschichte unvermeidbar ist.
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OPFER
1.Weltkrieg /Juli 1914- Nov. 1918 Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â Â ca. 17.000.000
Revolution in München / 7./8. Nov. 1918                               3
Niederschlagung der Münchner Räterepublik / Mai 19             ca. 1000
2.Weltkrieg /Sept. 1939 – Sept. 1945                     ca. 60.000.000
Gemessen an den Opferzahlen anderer kriegerischer Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts, war die Münchner Revolution und die darauf folgende Räterepublik eine völlig unbedeutende Randerscheinung. Bis zur Niederschlagung war der „Karneval des Wahnsinns“, wie der Reichswehrminister Gustav Noske die Räterepublik nannte, weitestgehend gewaltlos.
Der Journalist Ben Hecht, der als Korrespondent des Chicago Daily Journal den Sturz des Bayerischen Königs Ludwig III miterlebte, drückte es so aus:
„Das Schießen ging immer weiter, aber im Laufe von zwei Wochen war dennoch niemand verletzt worden. Bis jetzt war die Revolution friedlicher verlaufen als ein Independence Day in Amerika.“
Die Auswirkungen der Münchner Revolution waren allerdings bedeutender. Zenzl Mühsam schrieb am 14. April 1920 an ihren Mann, der zu dieser Zeit als einer der Anführer wegen Hochverrats inhaftiert war und 1934 von den Nationalsozialisten im KZ Oranienburg ermordet wurde:
„Ja Erich, und doch ist es so, die Welt spürt einen Hauch, ein Tolstoi, ein Kropotkin, ein Bakunin, ein Gorki, ein Landauer, auch ein Mühsam wäre denkbar…“
AUSWIRKUNGEN
Ablösung der ältesten deutschen Monarchie durch den Freistaat Bayern
Frauenwahlrecht
Verankerung der freiheitlichen und sozialen Grundrechte in der Verfassung
Achtstundentag
Betriebsräte und Mitbestimmung
Abschaffung der Prügelstrafe in Schulen
Produktion des Theaterstücks FANAL
Mit:
Zenzl Mühsam – Sabine Heckmann
Ben Hecht – Peter Neissendorfer
Ernst Toller – Vanessa Wallhöfer
Gustav Landauer – Wolforreal
Anita Augspurg – Lila Schulz
Max Levien – Jurij Diez
Leni – Tatjana Kuplewatzki
Wirt – Wolfgang Ullrich
Erzählerin – Fiona Bumann
Radiosprecherin – Alisa Ruprecht
Radiosprecher – Jo Vossenkuhl
Bühnenbild: Raphael Wiegand, Markus Katzenbogner
Bühnenbau: Indi Schmid
Licht- & Tontechnik: Raphael Wiegand
Videodesign: Wolforreal
Kamera / Video-Trailer: David Recher
Musik / Video-Trailer: Marc Dorendorf
Grafik: Mischa Brikner
Fotografie: Mario Steigerwald
Programmheft: Ayna Steigerwald, Prof. Dr. Hans-Peter Söder
Musik: Peter Neissendorfer
Dramaturgie: Alisa Ruprecht, Adrian Castilla
Regieassistenz: Alisa Ruprecht
Buch & Regie: Roy Prinzessin
Produktionsassistenz: Marile Glöcklhofer
Produktion: Dietmar Höss
Eine Produktion des Rationaltheater München e.V.
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