BRANDBRIEF 1 - Aderlass
Am 31. Januar 1994 stand eine Guillotine vor dem Münchner Rathaus. Auf einem Plakat dahinter stand: „Münchner Kultur auf dem Schafott“. Es war die Demonstration von Künstlern Münchner Privattheater gegen das städtische Förderungsmodell des Kulturreferats. Maßgeblich beteiligt war das Hinterhof Theater von Günter Knoll. Wie viele andere Münchner Spielstätten gibt es diese Bühne nicht mehr, das berüchtigte Fördermodell dagegen schon. Unter dem irreführenden Namen „Dreijahresförderung freie Bühnen“ bekommen die Privattheater lediglich die Zusage, dass sie über drei Jahre Projektgelder erhalten. Alle laufenden Kosten, das Personal und die gesamte Infrastruktur, die nicht über ein Projekt abgerechnet werden können, müssen von den freien Theatern zu 100% selbst finanziert werden. Eine Förderung der Bühnen an sich existiert bis heute nicht!
Bereits seit Jahren wird vom Münchner Kulturreferat die dringend erforderliche Neuregelung des Fördermodells für die Freien Bühnen verschleppt, der Niedergang der gesamten freien Theaterszene wird dabei billigend in Kauf genommen. Einer Szene, der München einen beträchtlichen Teil seiner Leuchtkraft verdankt.
WIR FORDERN EIN KLARES BEKENNTNIS DER KULTURPOLITIKER UNSERER STADT:
Wollen die Münchner Stadträte eine breit gestreute Kulturszene oder wollen sie das nicht? Und wenn nicht, dann sollen die Verantwortlichen das bitte laut und deutlich sagen. Es geht hier um eine kulturpolitische Entscheidung, die alle Münchnerinnen und Münchner betrifft. Und über diese kulturpolitische Entscheidung müssen wir reden, und zwar öffentlich!
Wir benötigen Ihre Unterstützung!
Verbreiten Sie unseren Protest so zahlreich wie möglich in Ihren Netzwerken!!Bitte senden Sie die Brandbriefe auch an die unten aufgeführten E-Mail Adressen der Stadträte und Stadträtinnen aus dem Kulturausschuss. Je lauter wir sind, desto mehr finden wir Gehör!