Theater

Büchner – Gesammelte Werke

Premiere: 10. Juli 2017

Georg Büchner, 1813 geboren und 1834 früh verstorben, war Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Revolutionär. In seinen nur 24 Lebensjahren hat der Vordenken und -kämpfer von „Vormärz“ und „Jungem Deutschland“ nicht nur eine Professur für Medizin erreicht und sein Heimatland aus politischen Gründen verlassen müssen, quasi nebenbei revolutionierte er auch das literarische und theatrale Schreiben.

Mit Dantons Tod verhandelte Büchner die Geschehnisse der französischen Revolution, den Kampf zwischen Idealismus, Realismus und Hedonismus und kam zu dem ernüchterten Fazit: Die Revolution frisst ihre Kinder. Formal ist das Drama aus über 80 Prozent Originaldokumenten montiert, ein Verfahren, dass sich auch im modernen Dokudrama wiederspiegelt und die Frage stellt, welcher Populismus im Jahr 2017 schon zu Zeiten von Büchner und Robespierre vorauszuahnen war.

In Leonce und Lena dann ein striktes Gegenprogramm: Der Rückzug ins Private, die Frage nach dem Warum, die überdauernde Langeweile: Generation Why? Am Ende heiraten zwei Roboter.

Mit der Novelle Lenz schuf Büchner ein veritables Künstler-Gedankendrama, angesiedelt auf der Schwelle zwischen Genie und Wahnsinn in den Schweizer Bergen.

Das Drama Woyzeck schließlich, wiederum basierend auf realen Gerichtsakten, schildert einen Mord aus Eifersucht („Ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord“) sowie das soziale System dahinter. Das auch 2017 tagesaktuelle Drama blieb Fragment, Büchners Tod verhinderte die Fertigstellung.

Das Rationaltheater wagt sich an die Aufgabe, Büchners Gesamtwerk auf die kleine Bühne zu bringen: Erst in der Gesamtschau aller Büchner-Texte werden – so unsere Arbeitsthese – die Verknüpfungen, Verkettungen, Widersprüche und wiederkehren Motive in seinem Gesamtwerk sichtbar. Auf die Bühne kommen neben Dantons Tod, Lenz, Leonce und Lena und Woyzeck auch Büchners medizinische Antrittsvorlesung Über die Schädelnerven, die Revolutionsschrift Der hessische Landbote sowie die weithin unbekannten Gedichte.

 

Mit: Rebecca Thoß, Justus Dallmer, Daniel Lindner, Anna Sichlinger, Amrei Scheer, Marion Weber, Johanna Weiske
Regie: Marion Weber, Dominik Frank
Dramaturgie: Sophia Bock
Musik: Thomas Schneider, Johanna Weiske, Jakob Greithanner, Andreas Porsch
Bühnenbild / Ausstattung: Julia Arbeiter
Produktionsassistenz: Marile Glöcklhofer
Produktion: Dietmar Höss

Eine Produktion des Rationaltheater München e.V.

Mit Unterstützung von:

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