Lesung

Cinema Punkt 1

am 11. September 2022 im Rationaltheater

am 10. Oktober 2022 im Luna Filmtheater Ludwigslust

PUNKT – im Kino – CINEMA PUNKT

Im Juni bekam das Rationaltheater erstmals eine eigene Literaturschiene. Die Lesereihe PUNKT hatte das Ziel, unsere Theaterproduktionen noch enger mit der Literatur zu verknüpfen. Das RT hat aber nicht nur eine Bühne, sondern es ist vielleicht auch das letzte intakte Clubkino in München. Schon 1969 fanden dort die Premieren der anarchistischen Kurzfilm-Serie Geschichten vom Kübelkind von Ula Stöckl und Edgar Reitz statt.

Im September 2022 erwecken wir unser Kino wieder zum Leben, das kleine „Lichtspielhaus“ ist der Ausgangspunkt für CINEMA PUNKT – Lesen im Kino. Die Kooperation mit dem vielfach ausgezeichneten Programmkino Luna Filmtheater in Ludwigslust, soll das neue Format Literatur eng mit Film verbinden. Wie bei den Theaterprojekten stehen Autor:innen im Vordergrund, die sich in ihren Werken mit aktuellen, politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander setzen. Nach jeder Lesung wird ein Film gezeigt, der die Thematik aufgreift, aber durchaus einen anderen Blickwinkel bieten könnte.

Die ersten beiden Autorinnen sind Christine Koschmieder und Bettina Fellmann. Der erste Film ist Back for Good von Mia Spengler.

 

DRY von Christine Koschmieder

Die Leipziger Autorin, Übersetzerin und Literaturagentin Christine Koschmieder scheint immer alles geschafft zu haben: Sie hat den Tod ihres Mannes verarbeitet, drei Kinder großgezogen, Karriere im Kulturbetrieb gemacht. Ihr heimlicher Helfer war Alkohol. Doch mit Ende 40 weiß sie nicht mehr weiter und liefert sich in eine Suchtklinik ein. Dort begibt sie sich auf Spurensuche. Ist der Krebstod ihres Mannes wirklich der Grund für ihre Abhängigkeit, oder liegen die Wurzeln nicht viel tiefer? Christine Koschmieder hat einen mutigen autofiktionalen Roman geschrieben: DRY handelt vom Trinken und wie es ein Leben bestimmt. Und es handelt vom Aufhören. Radikal und ehrlich – eine literarische Mutprobe.

ZUR VERTEIDIGUNG DER TRAURIGKEIT: EIN ERSCHÖPFTES HEFT von Bettina Fellmann

Traurigkeit wird in unserer Gesellschaft verdrängt und zum Krankheitssymptom erklärt, obwohl sie eine logische Reaktion auf die Zumutungen der Gegenwart sein kann. Bettina Fellmann formuliert die Paradoxie, dass angesichts der alles durchdringenden Verwertungslogik, nach der gewirtschaftet, gelebt und gestorben wird kaum adäquate Empfindungen zum Ausdruck kommen. Ein Aufsatz über Anpassung, Entfremdung und Erfahrung.

BACK FOR GOOD von Mia Spengler

Angie ist berühmt. Naja, was man halt heute so berühmt nennt. Bachelor, Promidinner, Let’s Dance – Angie ist berühmt fürs Berühmtsein und insofern eine von vielen. Nächstes großes Ziel: Dschungelcamp. Dafür nimmt sie einiges auf sich, sogar einen Kokain-Entzug.

Mia Spengler wirft mit ihrem Abschlussfilm BACK FOR GOOD einen langen, scharfen Blick auf ein Celebritysternchen – und sie macht sich nicht lustig über Angie, obwohl das so leichtfallen würde. Angie ist inzwischen auch schon 30 Jahre alt. Aber ihr Beruf ist die Jugendlichkeit, die Brüste hat sie sich schon machen lassen, mit Schminke kann sie arbeiten und natürlich kleidet sie sich entsprechend. Mit viel Glitzer, kurzen Röcken, und Kleidern, die viel offenbaren – es ist der Promi-Porno-Chic, den sie lebt: Das ist die Uniformierung derer, für die das Gesehenwerden Lebensmittelpunkt ist. Sich zeigen bedeutet Aufmerksamkeit, die einem zuteilwird, und das ist vielleicht so etwas wie Liebe. Oder ein ganz guter Ersatz dafür.

 

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