Filme mit Brisanz: Die seit Ende des 19. Jahrhunderts bis weit in die 1950er Jahre verwendeten Filmträger auf Nitratbasis wurden mit Schwefel- und Salpetersäure aus Baumwollresten hergestellt. Dieses hochbrisante Gemisch ist nichts anderes als Schießbaumwolle und hat eine höhere Sprengkraft als Schwarzpulver. Filme mit Nitrozelluloseträger fallen deshalb heute unter das Bundessprengstoffgesetz.
Im Rahmen unserer neuen Reihe FORGOTTEN NITRO spüren wir verschollene Filme auf, die einen großen Einfluss auf die Geschichte der Kinematografie hatten. Mit dieser Initiative möchten wir nicht nur diese längst vergessenen Schätze wieder zugänglich machen, sondern auch die unverwechselbare Wärme und Tiefe des analogen Films auf die Leinwand bringen.
Wir glauben, dass Bilder auf Zelluloid eine ganz besondere Ästhetik besitzen, die digitale Formate oft nicht erreichen können. In FORGOTTEN NITRO zeigen wir die wiederentdeckten Kopien auf originalem 16mm Material, was das Rationaltheater zu einem der letzten Orte in München macht, in dem das Publikum die Möglichkeit hat, kinematographisches Erbe in seiner authentischen Form zu erleben.
NITRO 5 Shakespeare unter Null: Amouren, Intrigen und eiskalter Mord, ein beinahe dreistündiges Drama aus der kanadischen Arktis, gedreht und gespielt von Eskimos, und zwar in ihrer Sprache Inuktitut – wer will das sehen? Wer nicht? Beim Internationalen Filmfestival von Cannes gewann der Film die Goldene Camera für das Beste Debüt und wurde im Anschluss daran auf zahlreichen Filmfestivals weltweit, mit Nominierungen und Auszeichnungen geradezu überhäuft. Für Europäer ist das Epos eine aufregende Reise in eine fremde Welt. Für die lange unterdrückten Inuit ein später Triumph über die Zerstörer ihrer Kultur. Wir zeigen den Film im Original mit deutschen Untertiteln in voller Länge – auf einer sehr seltenen 16mm Kopie!
Auszeichnungen (Auswahl)
2001 – Goldene Kamera bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, Nebensektion Un Certain Regard
2001 – Toronto-City award for Best Canadian Feature Film beim Toronto International Film Festival
2001 – Guardian Award for First Directors, Edinburgh International Film Festival
2001 – Grand prix of the Flemish Community for Best Film, Ghent 8th Flanders International Film Festival
2001 – Special Jury Prize und Prix du Public, Festival International du nouveau Cinema et des nouveaux Medias de Montreal
2001 – CTV-Best of Fest Award, Next Fest – Digital Motion Picture
2001 – Best Film, ImagineNATIVE International Media Art Festival
2002 – Claude Jutra Award und fünf weitere Kategorien der Genie Awards,sowie zwei Nominierungen
2002 – Nominierung bei den Online Film Critics Society Awards als bester fremdsprachiger Film
2003 – Nominierung bei den Independent Spirit Awards als bester fremdsprachiger Film
2004 wurde der Film beim Toronto International Film Festival auf den fünften Platz der Liste der zehn besten kanadischen Filme aller Zeitengewählt.



