Theater

Jetlag

Uraufführung: 06. November 2018

In 21 Aufzügen beschreibt der österreichische Autor und Künstler Roland Hagenberg den Umgang mit Demenz aus der Sicht einer alleinstehenden Mutter in München und ihres Sohnes, der in Tokio lebt. Innerhalb eines Jahres durchläuft die Mutter alle Stadien der Krankheit – von der anfänglichen Vergesslichkeit, vom Verleugnen und Überspielen bis zur vollkommenen Hilflosigkeit. Regelmäßig besucht sie der Sohn, und jeder Flug wird für ihn zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst. Es kommt zu Konflikten, Vorwürfen, zu Momenten der Verzweiflung und des Trosts.

Der Titel „Jetlag“ bezieht sich auf die Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus nach Langstreckenflügen, und – im übertragenen Sinn – auf den Verlust des Zeitgefühls der erkrankten Mutter.

Roland Hagenbergs Inszenierung – er lebt seit 25 Jahren in Japan – hat autobiografische Züge. In seinem Stück schildert er nicht nur den Verlauf einer tödlichen Krankheit, sondern ein Dilemma unserer Zeit: „Die disproportionale Distanz“, wie er sagt. „Auf der multikulturellen, vernetzten, globalen Ebene kommen wir uns näher, auf der zwischenmenschlichen rücken wir auseinander. Konflikte entstehen in jeder Familie spätestens bei der Konfrontation mit dem Altwerden. Denn Zeit für die Pflege der Eltern aufbringen, heißt Konkurrenzfähigkeit und Einkommen aufs Spiel setzen – und damit unter Umständen die eigene Altersversorgung.“

Austrian author and artist Roland Hagenberg describes in 21 acts how to deal with dementia – from the point of view of a single mother in Munich and her son, who lives in Tokyo. Within a year, the mother suffers various stages of the illness, ranging from forgetfulness, denial and cover up to complete helplessness. The son regularly visits her. Every flight becomes a confrontation with himself. There are conflicts, reproaches, moments of despair and comfort.

The title “Jetlag” refers not only to the extreme tiredness and other physical effects felt by a person after a long flight across different time zones – but figuratively speaking also to the mother’s state of mind with her diminishing sense of time.

“Jetlag” has autobiographical traits. Roland Hagenberg, who has been living in Japan for 25 year, describes not only the course of a deadly disease, but also a predicament of our time: “disproportionate distance,” as he calls it. “On the multicultural, interconnected, global level the world moves closer together. On the interpersonal it drifts apart. Conflicts arise within every family – at the latest when confronting old age, since sacrificing your time to care for parents puts your ability to compete at risk and therefore your income or even your own provision for old age in a market-oriented society.”

Mit: Adrian Castilla, Lila Schulz, Sabine Heckmann, Wolforreal, Friederike Well, Raphael Wiegand (Figurenspieler)

Bühnenbild & Lichtdesign: Roy Prinzessin
Videodesign & Tonkollagen: Wolforreal
Stimme Roboter: Sophie Herpich
Fotografie: Mario Steigerwald
Grafik: Marc Dorendorf
Technik: Oliver Kiehl

Regie: Roland Hagenberg
Regieassistenz: Keiko Sakabe
Dramaturgie: Jessica Weismann
Buch & Musik: Roland Hagenberg

Produktionsassistenz: Marile Glöcklhofer
Produktion: Dietmar Höss

Eine Produktion des Rationaltheater München e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kleinen Spiel.

 

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