20.09.2025

20.09.2025 – Forgotten Nitro 4

Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr

Filme mit Brisanz: Die seit Ende des 19. Jahrhunderts bis weit in die 1950er Jahre verwendeten Filmträger auf Nitratbasis wurden mit Schwefel- und Salpetersäure aus Baumwollresten hergestellt. Dieses hochbrisante Gemisch ist nichts anderes als Schießbaumwolle und hat eine höhere Sprengkraft als Schwarzpulver. Filme mit Nitrozelluloseträger fallen deshalb heute unter das Bundessprengstoffgesetz.

Im Rahmen unserer neue Reihe FORGOTTEN NITRO spüren wir verschollene Filme auf, die einen großen Einfluss auf die Geschichte der Kinematografie hatten. Mit dieser Initiative möchten wir nicht nur diese längst vergessenen Schätze wieder zugänglich machen, sondern auch die unverwechselbare Wärme und Tiefe des analogen Films auf die Leinwand bringen.

Wir glauben, dass Bilder auf Zelluloid eine ganz besondere Ästhetik besitzen, die digitale Formate oft nicht erreichen können. In FORGOTTEN NITRO zeigen wir die wiederentdeckten Kopien auf originalem 16mm Material, was das Rationaltheater zu einem der letzten Orte in München macht, in dem das Publikum die Möglichkeit hat, kinematographisches Erbe in seiner authentischen Form zu erleben.

FORGOTTEN NITRO 4 wurde 1968 in der vor Energie vibrierenden Subkultur Tokios gedreht und war ein Riesenerfolg an Japans Kinokassen. In Cannes durfte er nur stark zensiert gezeigt werden.

Was einen mit diesem Inferno der ersten Liebe erwartet ist unkonventionell und erstaunlich unverklemmt. Sexuelles Erwachen, Anti-Erotik, S&M, Inzest, Kindesmissbrauch. Alles wunderschön roh, manchmal auch explosiv explorativ, aber stets ungemein selbstbewusst mit intimen Verständnis gegenüber den beiden Protagonisten, welche nach einer Jugend geprägt von Missbrauch und Ausbeutung nun endlich die Liebe in dem jeweils anderen zu finden glauben.

Der etwas ratlose Kritiker des Zürcher Tages-Anzeigers fand, dass dieser „merkwürdige Film(…) Kitsch und Sentimentalitäten auftischt, in falscher Poesie macht und unerschrocken mit der Pornographie liebäugelt.“ Und doch erkannte er auch „große Schönheit und Momentevon erstaunlicher Frische und Unmittelbarkeit“. (16.1.1970 ps)

Wir zeigen eine gekürzte 16mm s/w Kopie in japanischer Sprache mit deutschen Untertiteln – und auf völlig ungefährlichem Cellulose Acetat! Nach den Vorführungen wird ein Filmgespräch angeboten, in dem unser Publikum mitdem Vorführer und erfahrenen Cineasten diskutieren kann.

Gehen Sie mit uns auf eine faszinierende Reise durch die Filmgeschichte und erleben Sie die Magie des analogen Films in seiner reinsten Form!

Moderation
Charlotte Herold
Ralf Marthaler
Dietmar Höss

Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Eintritt: FREI

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